Tagungsreihe Energie und Rohstoffe

Wissenschaftlich-technische Tagung - Energie und Rohstoffe 2009

Pressemitteilungen und Presse-Echo

Wissenschaftliche Tagung
„Energie und Rohstoffe 2009“

09. - 12. September 2009, Goslar

Pressemitteilungen

01.09.2009 - Ministerpräsident Schirmherr der Tagung "Energie und Rohstoffe"

Clausthal/Goslar. Fossile Energieträger und Rohstoffe werden knapper, die Weltbevölkerung nimmt zu. Wie lässt sich die Versorgung der Industrie- und Schwellenländer trotzdem sichern? Ein hochkarätiges Wissenschaftsforum der TU Clausthal, das vom 9. bis 12. September in Goslar seine Premiere erlebt, will sich dauerhaft dieser Zukunftsfrage widmen.

Das Interesse der Fachwelt an Themen wie etwa Lagerstätten, Geothermie, Endlagerung oder Kohlendioxid-Verpressung ist groß. Bereits mehr als 250 Anmeldungen sind für die Tagung "Energie und Rohstoffe 2009 - Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung" eingegangen. Veranstalter sind das Institut für Geotechnik und Markscheidewesen (IGMC) der TU Clausthal und der Deutsche Markscheiderverein - in Kooperation mit dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen.

Um die Initiative zu würdigen und ihren herausragenden Stellenwert zu unterstreichen, hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff die Schirmherrschaft übernommen. "Die Globalisierung der Weltwirtschaft, der Rohstoff- und Energiebedarf aufstrebender Schwellenländer und der großen Industrienationen zeigen ein Spannungsfeld auf, mit dem sich die Politik und Wissenschaft lokal, regional, national und global nachhaltig auseinander setzen müssen", fordert Wulff im Grußwort zur Konferenz. Ebenfalls unterstützt wird die Tagung durch einen 14-köpfigen Beirat, der beispielsweise mit Vorstandsmitgliedern von Energie- und Rohstoffversorgern wie E.on, RWE, EWE sowie der K+S Aktiengesellschaft besetzt ist.

In der öffentlichen und politischen Diskussion um Energie und Rohstoffe kommen grundsätzliche technische und geowissenschaftliche Themen oft zu kurz, bemängeln Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die neue Tagungsreihe soll deshalb "eine Plattform bieten für fachlich-interdisziplinären Austausch aktueller technischer und geowissenschaftlicher Aspekte in der Energie- und Rohstoffversorgung", erläutert der Leiter des IGMC Professor Wolfgang Busch. Zielgruppe sind Fachleute aus den Bereichen Energie, Bergbau, Geowissenschaften, Geotechnik, Markscheidewesen sowie Berg- und Energierecht. Sie erhalten die Gelegenheit, neue Ergebnisse, Erkenntnisse und Methoden auf den genannten Gebieten vorzustellen und Kontakte zu knüpfen.

Auf dem Programm der Tagung, die im Hotel "Der Achtermann" stattfindet, stehen insgesamt 47 Vorträge. Außer aus Wissenschaft und Wirtschaft kommen die Referenten beispielsweise vom Öko-Institut oder aus dem österreichischen Wirtschaftsministerium. "Ziel ist es, Vertreter aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen, um eine lebhafte Diskussion zu entfachen", erläutert Professor Busch. Dabei setzen die Veranstalter auch auf sogenannte Werkstattgespräche: Nach einem Impulsreferat werden in moderierten Kleingruppen spezielle und aktuelle Fragen, zum Beispiel zu Tiefengeothermie, aufgearbeitet.

Ein großes, aktuelles Thema ist insbesondere der Erdrutsch von Nachterstedt gewesen. Hätte die Katastrophe, bei der in einem früheren Braunkohleabbaugebiet Häuser in einen See gerissen worden sind, durch ein geeignetes Frühwarnsystem vermieden werden können? Dieser Frage wird bereits einen Tag vor Tagungsbeginn, am 8. September, im Workshop "Radarinterferometrie zur Erfassung von Bodenbewegungen" nachgegangen. Beim Anwenden der satellitengestützten Fernerkundung sind Clausthaler Wissenschaftler führend.

11.09.2009 - Tagungsreihe Energie und Rohstoffe soll Leuchtturm werden

Goslar. Ein Mitteleuropäer nutzt täglich 40 bis 50 Kilogramm Rohstoffe. Die Erde bietet dazu auch in den nächsten Jahrzehnten genug Ressourcen. Dennoch droht den importabhängigen Industrienationen ein Knappheitsproblem.

Meist liegen die Rohstoffe in politisch instabilen Regionen oder sind aus geotechnischen oder rechtlichen Gründen nicht verfügbar. Neue Ansätze, die Versorgung dauerhaft zu sichern, sind in dieser Woche auf der Konferenz „Energie und Rohstoffe 2009“ der TU Clausthal in Goslar aufgezeigt worden.

Auf der hochrangigen, erstmals ausgerichteten Tagung, die unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Christian Wulff stand, trafen sich 270 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden im Hotel „Der Achtermann“. Veranstalter waren das Clausthaler Institut für Geotechnik und Markscheidewesen und der Deutsche Markscheiderverein in Kooperation mit dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN).

Bei Erdöl stehen Ampeln auf Gelb

„Während fast alle Rohstoffe noch hinreichend vorhanden sind, stehen die Ampeln bei Erdöl auf Gelb. In ungefähr 15 Jahren wird die Hälfte des Erdöls der Erde verbraucht sein“, sagte Professor Hans-Joachim Kümpel zur Begrüßung. Der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover forderte einen klugen Umgang mit Ressourcen: „Wir müssen so produzieren, konsumieren und wiederverwerten, dass auch kommende Generationen ein ausreichendes Angebot an Rohstoffen vorfinden.“

Es gehe einerseits um Energieeffizienz, andererseits um einen vernünftigen Energiemix, stellte Diplom-Volkswirt Helmut Heyne heraus. Der Abteilungsleiter im niedersächsischen Wirtschaftsministerium verwies neben dem Einsatz von fossilen Brennstoffen wie etwa Erdöl, Erdgas und Kohle insbesondere auf die Geothermie, die tiefe Erdwärme, als erneuerbaren Energieträger der Zukunft. Professor Bernhard Cramer, der die große Energiestudie der BGR von 2009 vorstellte, bemerkte zum Verhältnis von regenerativer und herkömmlicher Energie: „Derzeit reicht die erneuerbare Energie für Montag. Die übrigen Tage der Woche müssen wir auf konventionelle Energie zurückgreifen.“ Reserven sieht der Experte insbesondere, indem Lagerstätten besser ausgeschöpft werden. „Der Entölungsgrad liegt derzeit bei nur 35 Prozent. Da ist sicher noch etwas möglich. Künftig dürfte einiges von der Bohrtechnik zu erwarten sein.“

Eine Möglichkeit, Baurohstoffe nachhaltig zu sichern, stellte Professor Leopold Weber aus dem österreichischen Wirtschaftsministerium vor. Anhand eines landesweiten Rohstoffplans, der auf einer systematischen Bewertungsmethode von beispielsweise Kies- und Sandvorkommen beruht und Raumordnungsaspekte einfließen lässt, werden für jedes Bundesland maßgeschneiderte Lösungen erarbeitet. „Zurecht“, so Professor Weber in seinem Vortrag, „darf von einem Generationenvertrag zur Rohstoffsicherung gesprochen werden.“ Seitens der Europäischen Union wird der österreichische Ansatz als mustergültig eingestuft.

TU Clausthal kehrt mit der Tagung zu ihren Wurzeln zurück

Neben Themen wie Lagerstätten und Geothermie erörterten die Teilnehmer der wissenschaftlichen Tagung in Vorträgen und „Werkstattgesprächen“ auch Fragen der Kohlendioxid-Verpressung, Endlagerung und Energiespeicherung. „Es ist ein Forum für interdisziplinäre Fragestellungen des komplexen Themas Energie und Rohstoffe geschaffen worden“, sagte Professor Wolfgang Busch, der Leiter des ausrichtenden Clausthaler Instituts. „Das Veranstaltungsthema berührt die Wurzeln und den Nerv der TU Clausthal sowie der Gesellschaft“, ergänzte TU-Vizepräsident und EFZN-Chef Professor Hans-Peter Beck. Und der Vorsitzende des Deutschen Markscheidervereins, Dr. Peter Goerke-Mallet, betonte mit Blick auf eine Fortsetzung der Tagungsreihe in 2011: „Wir wollen sie zu einem Leuchtturm machen.“